Krankheitsvermeidung blockiert unsere vitalen Kräfte
Bei ungefährlichen Krankheiten ist es immer besser, sie durchzustehen als sie zu vermeiden. Das Immunsystem lernt dazu und kann das nächste Mal besser mit einer Erkrankung umgehen.
Vermeidung von Schmerz und Müdigkeit (z.B. durch Medikamente) führt unweigerlich mittel- und langfristig zu noch mehr Schmerz und Müdigkeit. Unser Körper braucht die Phasen der Müdigkeit und Krankheit, um zu regenerieren.
Was für den Körper gilt, gilt auch für die Psyche. Angst und depressive Stimmungen sind Ausdruck eines Anpassungsprozesses. Unsere psychische Gesundheit braucht ein Auf und Ab als eine Art Motor, der dafür sorgt, dass wir nicht stagnieren. So wie die Natur Phasen des totalen Mangels (z. B. Im Winter) und der größten Fülle (im Herbst) kennt, benötigt auch unser System Polaritäten, die sich ungehemmt ausprägen sollten, um unsere Vitalität zu unterstützen.
Schmerzmittel oder andere Medikamente können nötig sein, um eine akute Krankheitsphase zu überwinden. Sie sollten aber immer das letzte Mittel sein, wenn andere sanfte Behandlungsmethoden nicht mehr helfen. Eine moderne Medizin wird zukünftig Wirksysteme wie die Homöopathie als Primär-Medizin etablieren und die derzeitige Schulmedizin als Komplementärmedizin nutzen.
Eine potentiell tödliche Krankheit zu vermeiden ist sicherlich sinnvoll. Eine harmlose Krankheit zu vermeiden ist hingegen fahrlässig.
Hinter der Vermeidungstaktik steckt die Vorstellung, dass natürliche Prozesse grundsätzlich kontrollierbar sind. Das ist falsch. Natürliche Prozesse sind bisweilen Kontrollierbar und es macht auch unter Umständen Sinn, sie zu kontrollieren. Aber von der Wurzel her gedacht sind die Menschen Teil eines Lebensbaums, auf dessen Ursprung sie keinen Zugriff haben. Der Versuch kann irreparable Schäden am Gesamtorganismus verursachen. Kontrolle ist eine Hybris, die ins Abseits führt. Der weltweite Klimawandel ist ein synonym für den katastrophalen Kontrollverlust der modernen Zivilisation. Das Bewusstsein des Menschen reicht (bislang) nicht aus, um auf planetare Vorgänge reagieren zu können. Die Biosphäre steht evolutionär über den Menschen. Dies muss respektiert werden, oder unsere Spezies wird vom Antlitz der Erde verschwinden.
Die vitalen Kräfte werden abgeschnitten, wenn versucht wird, die natürlichen Zyklen von Gesundheit und Krankheit, Wohlbefinden und Unpässlichkeit künstlich zu beeinflussen. Manchmal entstehen aus dem Versuch chronische Krankheiten. Vitalität entsteht im Zuge der Akzeptanz von Höhen und Tiefen.
Am Tiefpunkt einer Krankheit ist ein besonderer Punkt erreicht. Ähnlich wie der Jahreslauf der Sonne an dem Punkt der Wintersonnenwende – dem kürzesten Tag des Jahres – kann es jetzt nur noch aufwärts gehen. Je kürzer der Tag ist, desto heller wird das Licht, wenn es sich aufmacht zurück zu kehren.