Das Feuer der Erde

Tschernobyl in der Ukraine ist der Standort eines atomaren Super-GAUs, der am 26. April 1986 stattfand und maßgeblich zum Erstarken der Grünen und dem Ausstieg aus der Atomkraft in Deutschland beigetragen hat.
In der Atomruine in Tschernobyl ist in den letzten Wochen zu einem Kriegsschauplatz geworden, auch wenn dort keine unmittelbaren Kämpfe stattfanden. Offensichtlich wurden zahlreiche russische Soldaten verstrahlt bzw. haben radioaktiven Staub eingeatmet – aller Voraussicht nach aus Unwissenheit über die Gefährlichkeit des Ortes.

Dieser Vorfall beweist einmal mehr, dass das von uns Menschen entfachte atomare Feuer nur schwer kontrollierbar ist. Das kollektive und individuelle Bewusstsein über die Gefahren dieses Feuers ist nicht ausreichend, um weitere Katastrophen zu verhindern.

Mit der Entwicklung der Atomtechnologie ist eine Grenze überschritten worden. Es wurde (in Hiroschima und Nagasaki) eine bisher unvorstellbare Energie und Zerstörungskraft freigesetzt. Das heute verfügbare Zerstörungspotential ist ausreichend um alles Leben auf unserem Planeten zu beenden.
Die Nutzung von Uran als Energiequelle produziert Müll, der für Zeiträume verwahrt werden muss, die jede menschliche Erfahrung und Vorstellungskraft übersteigen. Darüber hinaus kann jederzeit eine atomare Katastrophe eintreten, ohne dass die Möglichkeit besteht, sich davor wirksam schützen zu können.

Die jüngsten Ereignisse in Tschernobyl und in anderen Atomstandorten in der Urkaine führen uns vor Augen, dass das Wissen über die Gefahren des atomaren Feuers schneller verloren gehen kann als wir uns alle vorgestellt haben. Bereits nach wenigen Jahrzehnten (von 1986 bis heute) gibt es offensichtlich zahlreiche Menschen, die in der russischen Armee dienen und nicht wissen, dass die Erde um Tschernobyl tödlich sein kann und jeder Aufenthalt dort gefährlich ist. Das atomare Feuer, das von Menschen entfacht wurde, kann nicht mehr gelöscht werden. Es kann auch nicht entsorgt werden, sondern muss viele Jahrtausende lang versorgt und überwacht werden.

Eine Gruppierung der Anti-Atom-Bewegung, die Feuergruppe, hat sich mit dieser Problematik eingehend beschäftigt. Sie schreibt:
„Es gibt gegenwärtig keine Einrichtungen, die in der Lage sind, kontinuierlich für Hunderte und Tausende von Jahren das notwendige Wissen zu verwalten und die Verantwortung für die Spätfolgen dieser Eingriffe in die Natur wahrzunehmen. Wir haben es mit Zeitdimensionen zu tun, die die Maßstäbe der bisherigen menschlichen Geschichte sprengen. Wissenschaft, Literatur und Kunst früherer Jahrhunderte werden unverständlich, wenn sie nicht alle paar Generationen neu interpretiert und in neue Sprachen übersetzt werden. Auch staatliche Institutionen haben selten mehr als einige hundert Jahre Bestand gehabt und sind ständig von der Zerstörung durch Krieg und Umsturz bedroht. Selbst die heutigen Religionen sind kaum älter als ein paar tausend Jahre, und sie haben uns nicht in erster Linie naturwissenschaftliche Informationen, sondern Mythen und Rituale überliefert.“

Wir sehen nun, dass die Problematik nicht erst in „einigen hundert Jahren“ auftritt, sondern bereits eine Generation später. Wir erleben in der Ukraine einen Krieg und einen versuchten Umsturz der Machtverhältnisse, der sich nicht um die Gefahren schert, denen die Menschen durch das atomare Feuer jetzt und für alle Zeiten ausgesetzt sind.

Die Feuergruppe schreibt weiter:
„In dieser Grenzüberschreitung und in dieser Gefahr liegt die Aufforderung, wach zu werden und wach zu bleiben. Der Weg zur Wachheit führt über das Zulassen und das Spüren von Schmerz: Schmerz über die Unmöglichkeit, diese technische Grenzüberschreitung rückgängig zu machen, Schmerz über die Opfer dieser Technologie in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Diese Offenheit und Präsenz können zu einer Weiterentwicklung und Reifung unseres Bewusstseins führen, auf der individuellen Ebene ebenso wie für uns als Menschheit. Eine Reife, die notwendig ist, um einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Atommüll überhaupt zu ermöglichen.“

Wir benötigen Rituale, Institutionen und eine neue Form von „spirituellem Wissenstransfer“, der zur Aufgabe hat, das atomare Feuer zu begreifen und Informationen für kommende Generationen zu zur Verfügung zu stellen, damit sie begriffen werden können.

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