Das Ende des Kollektivs
Auf einen Zyklus folgt der nächste. Wenn der Mensch stirbt, werden andere geboren und übernehmen seinen Platz. Für uns als Individuen ist das dramatisch. Für den Planeten ist es nur ein kurzer Impuls, kaum wahrnehmbar. Für das Kollektiv ist lediglich wichtig, was von uns überdauert.
Materie zerfällt. Dieser Prozess nennt sich Entropie. Erkenntnisse und Ideen können überdauern, wenn sie ein „kulturelles Gefäß“ finden, dass sie schützt.
Die meisten geben weiter was sie gelernt haben ohne eigene Impulse zu setzen. Nur drei Generationen später erinnert sich niemand mehr an die einzelnen Personen, wenn sie keine Innovation in Gang gesetzt haben. Entwicklungen werden von einzelnen vorangetrieben. Sie stören den reibungslosen Ablauf und bilden einen Gegensatz zum Bedürfnis nach Stabilität und Kontinuität. Neue Einsichten, neue Errungenschaften und neue Weltbilder sind zunächst ein individuelles Phänomen.
Die im jeweiligen Zeitpunkt aufeinander treffenden Menschen bilden ein gemeinsames Netzwerk aus gegenseitigen Einflüssen und Impulsen. Sie formen ein Feld, dass sich innerhalb der beiden Pole von Kontinuität und Veränderung ausrichtet. Beide Pole sind notwendig. Gemeinsam gewährleisten sie die Erhaltung des Kollektivs.
Ohne Kontinuität ist kein Wohlstand und keine Konsolidierung möglich. Eine solche Gesellschaft kann sich nur schwer weiter entwickeln.
Ohne Veränderung kann nicht auf neue und unbekannte Umstände reagiert werden – wie Z.B. der menschengemachte Klimawandel.
In Krisenzeiten sind starke Veränderungen notwendig. Die gesellschaftlichen Kräfte, die neue Impulse liefern und neue Wege gehen brauchen viel Mut und Entschlossenheit, um den Druck denjenigen, die für Kontinuität zuständig sind, standhalten zu können.
Im Angesicht der Krise stellt sich heraus, wozu das Kollektiv in der Lage ist und ob es eine Möglichkeit gibt, eine Situation zu meistern.
Wenn eine ganze Generation scheitert, ist das Überleben der Art gefährdet. An diesem Punkt befindet sich gerade die Menschheit. Wenn die globale Erwärmung nicht begrenzt werden kann, wird es wahrscheinlich für die jetzige Kultur und für die Entwicklung der Menschen keine Zukunft geben.