Yogische Numerologie
Der Mensch ist ein reichhaltiges Wesen. Es ist nicht möglich sich diesem Reichtum auf eine rein rationale Weise anzunähern, weil dabei nur eine einzelne Facette berücksichtigen würde. Die rationale Ebene ist nicht wichtiger oder unwichtiger als andere, aber sie ist eben nur eine von fünf möglichen Ebenene, die den Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther und den Zahlen 1/9, 2/8, 3/7, 4/6 und 5/10 zugeordnet werden können. Der rational strukturierende Aspekt ist dem Element Feuer und dem Zahlenpaar 3/7 zugeordnete.
Diese Einteilung in Zahlen mag einigen fremdartig vorkommen, aber Zahlen sind eine gute Möglichkeit, die Zusammenhänge in der Welt verständlicher zu machen. Zahlen spielen beim Kundalini Yoga vordergründig keine Rolle, aber sie können die Struktur beschreiben, die der Wirkung der einzelnen Übungen und Übungsreihen zugrunde liegt. So wird die 3 - übrigens genauso wie in der klassischen chinesischen Energiemedizin - mit dem Dünndarm in Verbindung gebracht und die 7 mit dem Herz. Die physiologische Aufgabe des Dünndarms ist das analysieren und aussondern der aufgenommenen Nahrung - womit wir wieder bei der Aufgabe des rationalen Geistes sind. Verständnis- und Orientierungslosigkeit können Schwierigkeiten im Darmbereich auslösen. Durchfall kann sowohl körperlich als auch Geistig eine Reaktion auf Überforderung sein. Das Herz wiederum ist das einzige Organ, daß ein eigenes Nervensystem besitzt und deshalb ohne die Steuerung des Gehirns seine Aufgaben erledigt. Das gibt ihm vielleicht die Illusion, unabhängig zu sein, genauso wie es uns unser rationaler Geist oft weismachen will. In Wirklichkeit kann das Herz ohne die restlichen Organe nicht existieren, genauso wie unser rationales Selbst auf die Unterstützung unserer Seele (1/9), unserer Instinkte (2/8), unserer Intuition (4/6) und den Kontakt zwischen allen vier (5/10) angewiesen ist.
Das Herz ist gleichzeitig der Ort, an dem Erinnerungen und damit verbundene Gefühle gespeichert sind. Schöne Erinnerungen lassen ein leicht ums Herz werden, belastende Erinnerungen erzeugen einen Druck im Brustbereich. Unserer rationaler Geist kann in seiner Bewertung auch nur auf vergangene Erfahrungen zurückgreifen. Alle unsere Verhaltensweisen und Zukunftsvorstellungen bleiben auf eine Wiederholung der Vergangenheit beschränkt, wenn wir nur diese eine Ebene unseres Selbst zulassen. Mit Yogaübungen können wir an den entsprechenden Körperteilen arbeiten, und dadurch eine Veränderung und Verbesserung im psychischen Bereich bewirken. Dies geschieht über Übungen die die Organe direkt stimulieren und über Übungen die sie indirekt ansprechen - z.B. über die den Organen zugeordneten Testmuskeln (für das Herz wäre das der Unterschulterblattmuskel), Meridiane (feinstoffliche Energiekanäle) und inneren Drüsen. Die Kombination der einzelnen körperlichen und psychischen Ebenen, die mit Hilfe der angewandten Nummerologie verständlicher werden können, erklärt die oft verblüffende Wirkung der Yoga-Übungsreihen, wie sie beim Kundalini Yoga praktiziert werden. Eine der vier möglichen nummerologischen Reisen beginnt beim rationalen Selbst und geht dann weiter zur Seele, zur Intuition, zu den Instinkten und endet schließlich am gemeinsamen Schnittpunkt der einzelnen Ebenen. Wir werden diese Reise jetzt etwas ausführlicher verfolgen, und die jeweiligen Organe benennen, die durch Yogaübungen angesprochen werden können. Wenn wir beim Dünndarm und Herz beginnen, dann steht am Anfang die Vorstellung(3) die wir uns von einer Sache machen und die Vision(7), die wir damit verbinden. Dem folgt die Suche nach unseren Möglichkeiten und Ressourcen. Wir erkunden unseren eigenen tieferen Ursprung(1=Magen) und unseren kollektiven Ursprung(9=Milz, Knochen). Dieser Kontakt zu unseren Wurzeln ist notwendig, um uns nicht in idealistischen Träumereien zu verstricken. Danach fangen wir an zu erkennen, welche Konsequenzen unsere Handlung haben kann und wofür wir Verantwortung(4=Dickdarm) übernehmen müssen. Das Konfrontiert uns mit unseren Ängsten und unser Unsicherheit(6=Lungen). Dadurch erkennen wir wo wir gerade im Leben stehen. Unsere wirklichen Bedürfnisse(2=Blase) kommen ans Licht. Wir werden ausgebremst und verlieren unsere Vision vielleicht völlig aus den Augen. Um unsere Bedürfnisse befriedigen zu können, nehmen wir Kontakt auf mit unserer eigenen ursprünglichen Energie(8=Nieren). Unsere Vorstellung und Vision mit der wir die Reise begonnen haben ist nun gereinigt von allem Ballast. Egal ob wir sie vollständig oder überhaupt nicht umgesetzt haben(10=Galle), wir sind auf jeden Fall um eine Erkenntnis(5=Leber) reicher.
Yoga wirkt auch ohne das Bewusstsein über Zahlen. Numerologie ist nur ein Hilfsmittel, dass unseren rationalen Geist damit konfrontieren kann, dass es mehr gibt als wir normalerweise sehen oder wahrnehmen können.